Wenn man nach Afrika reist, dann denkt man an Löwen und an Elefanten. Die etwas nervöseren unter uns vielleicht auch an Spinnen und Schlangen. Wenn man dann aber angekommen ist, dann fällt einem ein, dass man noch etwas vergessen hat: Die Kakerlaken. Eigentlich hätte man es sich denken können, dass diese possierlichen kleinen Zeitgenossen sich hier recht wohl fühlen müssten. Tatsächlich fühlen sie sich hier so wohl, dass sie zu einer Größe heranwachsen, die man nicht für möglich gehalten hätte.
Meine erste Kakerlake schwamm in meiner Cola. Eigentlich trieb sie mehr, als dass sie schwamm da sie dem Colarausch erlegen war. Und das fand ich dann doch nicht so schade. Im Gegenteil: So konnte ich mir ein genaues Bild machen. Die Kakerlaken hier sehen mehr aus wie große, schlanke Maikäfer. Etwas roter in der Farbe und mit etwas längeren Beinen. Die Größe macht sie ein wenig langsamer, was mir ein Gefühl der Sicherheit gibt. Ich habe keine Angst vor Blitzangriffen. Dennoch habe ich mein Bett 10 cm von der Wand abgerückt, in der Hoffnung, dass das die Viecher von nächtlichen Besuchen abhält. Ich glaube zwar nicht wirklich, dass 10 cm ein Hindernis für sie sind, aber vielleicht verstehen sie ja die Message.
In den ersten Tagen sind wir auch ein wenig von Mücken attackiert worden, aber wegen der Regenfälle und der relativ hohen Luftfeuchtigkeit hat sich das etwas reduziert.
Geckos gehören hier auch zu den häufigen Besuchern – ich bilde mir ein, dass sie mir die Mücken und Fliegen vom Halse halten.
Im Moment wohnt seit ca. drei Tagen eine relativ große Gottesanbeterin auf meiner Gardine. Auch die lasse ich in Ruhe, solange sie mich in Ruhe lässt.
[Originalbeitrag vom 15. Februar 2001]